Sie biegen auf die A95 ab. Schemenhaft fliegt in der Regengischt der Forstenrieder Park an ihnen vorbei. Beim Starnberger Dreieck verlassen sie die Autobahn. Riana beschäftigt die Frage, wohin er sie wohl bringen wird. Auch ob er wütend reagieren würde, wenn sie ihn fragte, wohin die Reise geht? Sie reißt sich zusammen, ja unterdrückt den brodelnden Vulkan in ihr, der jeden Augenblick eine Panikattacke in ihr auszulösen droht. Sie öffnet ihr Täschchen um sich die Nase zu pudern und um das beruhigende Moment zu nutzen, das ihr diese Handlung verleiht, als der Wagen plötzlich die Hauptstraße verlässt um bergan in ein bewaldetes Gebiet einzutauchen. Nach einer kurzen Weile gibt der Wald den Blick frei auf eine Lichtung mit einer stattlichen Villa, welche sich majestätisch vor ihnen auf einem Berg empor reckt. Der Unbekannte steigt aus dem Wagen, umrundet denselben um dem Mädchen sogleich galant die Wagentür zu öffnen. Aufrecht begleitet er sie bis zu einem doppelflügeligen eichenen Eingangsportal, während er sich seine weißen Handschuhe von den Fingern zieht. Ein Butler hat sogleich geöffnet und sie betreten eine diffus illuminierte Halle. Erdfarbene Ethno-Masken starren mit ihren diabolischen Fratzen von den Wänden. Eine breite, von mächtigen Holzbalustraden gesäumte Eichentreppe, zieht sich inmitten der Halle bis hoch zum Obergeschoss, das mit einer gläsernen Lichtkuppel bekrönt ist, wo von dort aus das prasselnde Geräusch der Regentropfen herunterhallt. Aus allen Richtungen ertönt leise die Berlioz-Symphonie. Einschmeichelnd fragt er: ,,Was möchten Sie trinken?“, während er beiläufig Handschuhe und Mantel mit einer schwungvollen Bewegung seinem Butler überlässt. Riana zögert – dann haucht sie: ,,Einen Wodka bitte“. Der Butler folgt den beiden mit dem Tablett in einen hohen, nur spärlich beleuchteten Raum. Dieser ist ausgeschmückt mit üppigen Blumenbuketts in verschwenderischer Pracht. Plötzlich erstarrt sie zur Salzsäule, als sie in der Mitte des Raumes im milden Licht von Wachskerzen in Kristall-Lüstern, auf einem mit rotem Prokat kaschierten Postament, einen geöffneten schwarzglänzenden Sarg thronen sieht. Der Unbekannte zischelt: ,,Bitte entkleiden Sie sich, meine Liebe und ziehen Sie sich das hier über“. Mit einer kalten Geste reicht er ihr ein schwarzes, mit Brüsseler Spitzen besetztes Dessou. Zögernd entledigt sie sich ihrer Kleidung um sogleich ganz nach seinem Willen das edle Zwirn überzustreifen. ,,Fabelhaft, so ist es gut“ schwärmt er und bittet sie, sich nun in den Sarg zu legen. . . . . .
Krass koloriert!