Was widert mich an? Das unerträgliche Pack an Warteschlangen. Und vor allem:
01 Die grobmotorischen Mettwürste, die in ihrer Drängelwut den gepanzerten Einkaufswagen mit 180 Sachen in meine Achillesfersen plazieren und mich feindselig anglotzen, als wäre es meine Schuld, dass sie nicht vorwärts kommen.
02 Die ekelhaften Penetratoren, die in ihrer hemmungslosen Ungeduld zwischen meinen Beinen rumfummeln, um an die unter dem Förderband plazierten Plastiktüten zu kommen, um sich letztendlich dann doch dagegen zu entscheiden und diese wieder zurückstopfen.
03 Die einsamen Seelen mit nassem Blick, die mich immer wieder wie zufällig berühren, auch wenn ich einen halben Meter abgerückt bin.
04 Die beuteltragenden Hackfichten, die den ganzen Laden abgerannt sind und nichts gefunden haben, um sich dann mit Gewalt an der gesamten Schlange vorbeizudrängen und mit ihrem Eastpak-Supersize-Rucksack Kindernasen blutig schlagen und bei Schwangeren Sturzgeburten verursachen.
05 Die indiskreten Geheimzahlenspanner, die mir beim Geldabheben am Bankautomaten so dicht aufrücken, dass ich ihre faulig-monetäre Geilheit riechen kann.
06 Die Intelligenzbestien, die erst am Schalter die Überweisung oder den Paketschein ausfüllen und dann unterbrechen, weil ihnen die Bank- oder Adressdaten nicht mehr einfallen.
07 Die gleichen Intelligenzbestien, die am Geldautomat stehen und auf ihrem Handy in Zeitlupe nach dem PIN suchen.
08 Die ignoranten Mütter, die ihre nach Süßigkeiten brüllenden Rotzaffen einfach nicht zur Räson bringen, weil sie als Kinder selbst Arschlöcher waren und es leider geblieben sind.
09 Die ignoranten Rotzaffen, die trotz fehlgeschlagener Erpressungsversuche die Süßigkeitenauslage an der Kasse plündern, um letztendlich die Waren zerdrückt zurücklegen.
10 Die dementen Geldbeutelsucher, die zufälligerweise eine Anglerweste mit 37 Einzeltaschen tragen und nach 15 Minuten erfolgloser Suche und dämlichen Grinsen feststellen, dass der Geldbeutel noch im Auto liegt.
11 Die fast erblindeten Senioren, die ohne Sehhilfe den Geldbeutel zuerst nach einzelnen Centstücken absuchen, um dann den ganzen Inhalt auszukippen, wobei die Hälfte auf der Erde landet, unter die sie schon längst selbst gehören.
12 Die labernden Quatschtanten, die so in ihrem inhaltslosen Meinungsaustausch stecken, dass sie den Buy-and-Pay-Flow aufhalten und dann noch beleidigt sind, wenn man sie darauf hinweist, dass sie sich den Scheiss für den anstehenden Friseurbesuch aufsparen und ihre fetten Ärsche vorwärts bewegen sollen.
13 Die vom Leben gestraften Autisten, die mit ihrem leeren Blick dastehen wie zweibeinige Nahtoderfahrungen und erst nach dem dritten Ansschreien zusammenzucken und weiter trotten.
14 Die Wichtigtuer, die gerade eine 5000 Euro Popcornmaschine gekauft haben und großspurig mit der Kassiererin quaken, damit auch jeder hört und sieht, was für geile Konsumhengste sie sind.
15 Die gleichen Wichtigtuer, die statt vorher den Fachberater nun die Kassiererin befragen, ob die Fernbedienung für den Popcornautomaten nun noch Batterien braucht und ob eine Kindersicherung im Gerät ist.
16 Die speicheltriefenden Vollspasten, die trotz metergroßer Hinweisschilder mal wieder die Bananen nicht abgewogen haben.
17 Die vergesslichen Familienväter, die das Förderband bestückt haben und dann alles stehen und liegen lassen, um am anderen Ende des Supermarkts noch ein extrem wichtiges Alete-Gläschen zu besorgen oder nach den verlorengegangen Rotzaffen suchen.
18 Die aufdringlichen Psychos, die sich in fremde Gespräche einmischen, weil sie Frau und Kinder schon vor drei Wochen erschlagen, zersägt und tiefgefroren haben und sich nach einem Gespräch mit einer lebenden Person sehnen.
19 Die superfreundlichen Pfadfinder, die einen vorlassen wollen und dann superunfreundlich werden, wenn man sagt, dass man Zeit hat und dankend abwinkt.
20 Die kinderlosen Tierliebhaber, die ihren Köter trotz Verbotsschilds mit in die Metzgerei nehmen, um dann unbekümmert die vierbeinige Flohfabrik an fremden Geschlechtsteilen schnüffeln oder sich im schlimmsten Fall an fremden Waden verbeissen lassen.
Ich stehe in der Schlange vor der Kasse, als mir eine scharfe Blondine die etwas weiter hinten steht, freundlich zuwinkt und mich anlächelt.
Ich kann es nicht fassen, dass so ein Blickfang mir zuwinkt und obwohl sie mir irgendwie bekannt vorkommt, kann ich dennoch nicht sagen von wo ich sie kenne.
Dennoch frage ich sie: „Entschuldigung, kennen wir uns?“
Sie erwidert: „Ich bin mir nicht sicher, aber ich denke sie müssten der Vater einer meiner Kinder sein!“
Ich erinnerte mich zurück an das aller einzige mal als ich untreu war.
„Um Gottes Willen! Bist Du diese Stripperin, die ich an meinem Polterabend auf dem Tischfussballtisch vor den Augen meiner Kumpel genommen habe, während Deine Kollegin mich mit nasser Sellerie auspeitschte und mir eine Gurke in den Arsch schob?“
„Nein“ erwidert sie kalt. „Ich bin die Klassenlehrerin von ihrem Sohn.“
Ahaaaaa!!!!! – wieder so ein Gurkenschieß-Fetish!
Aber auf dem Tischfußballtisch? – Prellungen inbegriffen.
Und nasse Sellerie! – und noch dazu äußerlich angewendet?
Eine neue interessante Spielart in den Gewölben.