Nicknames

Neulich entschloss ich mich, eine Stunde mit Onlinespielen zu verbringen. Der Egoshooter DAY OF DEFEAT sollte mein Zeitvertreib werden. Ein vorwiegend deutschsprachiger Server, zwölf Mitspieler und eine klassische Map waren eine gute Voraussetzung für gepflegtes Pixeltöten ohne Reue. Was sich allerdings heutzutage das killerspielende Gesocks an Nicknames einfallen lässt, ist nicht mehr an Niveaulosigkeit zu unterbieten.

Früher noch kinderstubentauglich „Armywings17“, etwas rabiater „Headshotmaster“ oder mit einer wilden Ansammlung Sonderzeichen „[7@SPyZe=}“ erstellte Avatare, werden heute ersetzt durch Namen wie „AIDS-Vaginalpilz“, „Pandamöse“ und „BSE-Hoden“.

nicknames

Ist dann noch der Teamchat aktiv und die Buben rotzen ihren Unmut in den digitalen Äther, hört man so Sprüche wie: „Fresse, du Scheissenkind!“ oder „Menno, der Schwulomat campt am Spawn!“ und das in einer fisteligen Tonlage, die der katholische Knabenchor als grundsätzliche Aufnahmerichtlinie voraussetzt. Da bin ich mit meinem Urnick GOTTES SOHN regelrecht gefragt, die verirrten Schäfchen auf den korrekten Pfad der ordentlichen Kommunikation zu lotsen und sie umzutaufen in „Wollsockenträger_Hans-Martin14“ und „Maximilian_achteKlasse_(hasst Mamas Tomatensaft)“ und ihnen korrekte Spötteleien zu missionieren wie: „Nimm das, Ungläubiger!“ (für Headshots), und „Ich wohnte deiner Mutter bei – du bist ein Bastard!“ (für Hinrichtungen mit dem Spaten).

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